Biographie (deutsch / english)

Cleff III. Portrait
Foto: Klemens Renner
Saur

Nicht nur Porträts

Nicht nur Porträts? Der Bamberger Maler Cleff III. ist vor allem mit seinen Porträts bekannt geworden. International! Seine Bilder zeigen den Kaiserenkel Otto von Habsburg, Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, Ministerpräsidenten a. D. Edmund Stoiber, Wolfgang Wagner, die Schauspieler Günter Strack, Helmut Qualtinger, Götz George etc., Boris Becker, Siegfried und Roy in Las Vegas und andere.

Dieser internationale Erfolg gelangt und gelingt Cleff III. durch die Verschmelzung expressiver Elemente mit Realismen der Postmoderne und gestischen Elementen. Er schafft es so, das eigentliche Wesen des Dargestellten einzufangen. Durch aufgelegte, sich zum Teil vielfach in Farben aufbrechende Liniennetze und den nach unten bewusst frei auslaufenden Farbtropfen wird dem Dargestellten ein jeweils typischer Charakter verliehen und der individuelle Porträtausdruck gestärkt. Cleff III. führt seine Modelle so auf ihre natürliche Ausstrahlung zurück, entkleidet von jeglichem Nimbus und offenbart dadurch essentielle Aussagen über den Porträtierten.

Weniger bekannt sind Cleffs Natur- und Blumenbilder, die sich, beginnend mit expressiven, ja expressionistischen Bildfindungen, wieder immer stärker der Abstraktion annähern. Sein hier präsentes Schneebild etwa zeigt sich auf der einen Seite als treffende Studie der Farbwerte und -abstufungen, der blinkenden, das Auge zu Höchstleistungen verleitenden, feinen Nuancen der Licht- und Schattenwerte von schmelzendem Schnee und Eis, auf der anderen Seite eine spannungsgeladene abstrakte Komposition, die das Reine, aber allzu oft Öde mancher geometrisch abstrakter Werke in den Schatten stellt.

Neu hinzugekommen sind eine ganz persönliche künstlerische Aufarbeitung von historischen Ereignissen wie sie im sog. Bistumsbild zum Bistumsjubiläum vorliegt. Seine Heimatstadt - wohl nicht nur angeregt durch den einprägsamen Blick von seinem Atelier auf die Bamberger Altstadt mit Dom und Neuer Residenz, einst Zentrum geistlicher und weltlicher Macht im Fürstbistum - nimmt immer breiteren Raum in seinem Oeuvre ein.

Zeugnis hiervon geben auch die beiden hier ausgestellten Bilder, die wie Collagen immer gleiche Ausschnitte seiner Heimatstadt assemblieren in einer Farbigkeit, die derjenigen der Träume gleicht. Wie durch ein Prisma gesehen erscheint der Bamberger Domberg als ferne Vision, als Fatamorgana, vervielfältigt und doch unerreichbar hinter expressionistisch und gestisch verfremdeten Ausschnitten Bamberger Natur. Der Weg, der nach Bamberg führt, aus dem Wald heraus, führt nicht direkt auf das Ziel. Eine Kurve, verwildertes Gebüsch, lassen ihn zum dornigen Weg werden. Dabei erinnert die Böschung mit den Kiefernstämmen gerade in ihrer expressionistischen Farbigkeit an eine Malerpalette. Autobiographische Züge?

Cleff III. verdankt viel den deutschen Stilströmungen der 80er Jahre, als nach der Erhebung abstrakter Werke als alleinig künstlerisch anspruchsvoller Ausdruck der Gegenwarts-Kunst gerade in Deutschland eine künstlerische Strömung einsetzte, an deren Entwicklung Cleff in seinen Münchener Jahren auch maßgeblich beteiligt gewesen ist. In der Zeit, als die Abstraktion als "Moderne" noch immer hoch gefeiert, doch in die Jahre gekommen war - das "schwarze Quadrat auf weißem Grund" von Malewitsch wurde bekanntlich schon 1915 gemalt - und mehr und mehr erstarrte, griffen Künstler in Köln, München und Berlin auf die Stilmittel des Expressionismus zurück, um in einer neuen Mischung den Menschen, die Natur, die Umgebung wieder darstellungswürdig zu machen. Mit Cleff III. hat auch Bamberg einen Vertreter dieser Stilrichtung in seinen Mauern, der sich auswärts einen Namen gemacht hat, internationale Aufträge erhält und sich dennoch, nach den Münchner Jahren, wieder in seiner Heimatstadt niedergelassen hat. Auf Ausstellungen in München, Berlin, Stuttgart, in europäischen und US-amerikanischen Privatsammlungen präsent, können nun auch die Bamberger - dank des Engagements des Oberlandesgerichtes - hier einen Teil seines aktuellen Oeuvres bewundern.

Dr. Karl-Georg Pfändtner (München)